5.7. - 7.7.2013
Zu Lebzeiten als Komponist, Dirigent, Virtuose und Organisator europaweit gefeiert, geriet Felix Mendelssohn nach seinem frühen Tod in die Kritik vornehmlich fortschrittlicher Kreise, die seiner Musik allzu große Glätte und perfekte Formvollendung attestierten. Die neue ästhetische Musikausrichtung der "Neudeutschen Schule" um Wagner, Liszt u.a. sah in Mendelssohns Werk keine Weiterentwicklung, sondern eine zu große Affinität zu klassischen Vorbildern. Auch die bereits im 19. Jahrhundert existierenden antisemitischen Strömungen trugen mit dazu bei, Mendelssohn und seine Musik herabzusetzen. Die völlige Verfemung des Komponisten und seiner Werke unter der Nazidiktatur zeigte noch weit nach 1945 verheerende Wirkung. Erst ab den 1960er Jahren begann man sich in Deutschland allmählich wieder dieser für die europäische Musikgeschichte so wichtigen Musikerpersönlichkeit intensiver zu widmen. Mit kritischen Neuausgaben hilft die Musikwissenschaft auch Werken zu weiterer Verbreitung, die bislang weniger bekannt waren. Mendelssohn scheint heute auch in seiner Heimat die große Wertschätzung zu erfahren, die in den angelsächsischen Ländern stets präsent war.
Das Seminar beschreibt zunächst das soziale Umfeld wie auch die frühe musikalische Entwicklung des Hochbegabten. Mendelssohns weiterer Lebensweg, seine ausgedehnten Kunstreisen in Europa, seine rastlose Tätigkeit im Dienste nicht nur seiner eigenen Werke, vor allem aber viele Musikbeispiele aus unterschiedlichen Gattungen sind die wesentlichen Inhalte dieser Veranstaltung. Der Samstagabendtermin ist dazu vorgesehen, größere (zyklische) Werke vollständig anzuhören. Musikalisches Grundwissen seitens der Teilnehmer/innen ist sicherlich hilfreich, doch nicht unbedingt erforderlich. Als akustischer Einstieg empfiehlt sich Mendelssohns Musik zu Shakespeare's "Sommernachtstraum", vor allem die Ouverture, einem "Geniestreich" des 17jährigen Komponisten.

Empfohlene Literatur:
- Arnd Richter: "Mendelssohn. Leben, Werke, Dokumente", Mainz 1994
- R. Larry Todd: "Felix Mendelssohn Bartholdy. Sein Leben, seine Musik", Stuttgart 2008
(Standardwerk von beträchtlichem Umfang !)

Referent: Dr. h.c. Christian Ridil Universitätsmusikdirektor i.R. (Goethe-Universität Frankfurt/M.) Spiesheim

Seminaranmeldung unter www.schwabenakademie.de

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